LUCA MIGNINI: ZUFÄLLIGE BEGEGNUNGEN UND DER REIZ DES CHRONOS

Der Unternehmer und ehemalige COO der Campbell Soup Company, Luca Mignini, fand nicht durch eine bewusste Suche zum Sammeln von Universal Genève Chronographen, sondern durch eine Reihe unerwarteter Entdeckungen.  Der erste Funke?Bei einem spontanen Spaziergang über einen Markt in Tokio vor fast 20 Jahren fiel ihm eine alte Tri-Compax ins Auge, die seine Sammelleidenschaft für immer verändern sollte. Als einer der passioniertesten Sammler von Universal Genève konzentriert sich Mignini auch heute noch auf die Chronographen und Komplikationen, die die Kunstfertigkeit und die technische Perfektion des goldenen Zeitalters der Marke widerspiegeln. 

„Zunächst sammelte ich andere Marken, bewunderte jedoch immer Universal Genève. Für mich besaßen sie eine große Vielfalt an Grafiken, Gehäusen und verschiedenen Werkzeugen – da Uhren in den 1930er Jahren als Werkzeuge verwendet wurden“, erklärte Luca Mignini dem UG Magazine beim Vintage-Uhrenhändler Bernardini Milano, als wir einige der herausragenden Chronographen des langjährigen Sammlers fotografierten.  

Als aufmerksamer und feinfühliger Sammler fiel es Mignini schwer, die Ästhetik einer Funktionsuhr mit dem von ihm gesuchten Design in Einklang zu bringen. Doch ein spontaner Besuch auf einem Markt in Tokio vor etwa 20 Jahren veränderte alles.  

„Ich habe an diesem Tag nicht nach Uhren gesucht“, erinnert er sich. „Doch dann entdeckte ich an einem Stand mehrere Exemplare, darunter eine Universal Genève Tri-Compax in hervorragendem Zustand, die mir sehr gefallen hat. So habe ich eine meiner ersten Universal Genève gekauft und hatte das Gefühl, einen wahren Schatz gefunden zu haben“.  

Mit dem unerwarteten Fund von Mignini begann eine Bildungsreise. Schon früh erfuhr er, dass Universal – im Gegensatz zu vielen anderen Uhrenherstellern – seine Uhrwerke selbst herstellte, während die meisten anderen Marken dieser Zeit von Zulieferern abhängig waren. „Der Lernprozess macht 95 Prozent der Reise eines Sammlers aus. Und beim Sammeln geht es nicht um Besitz“, betonte Mignini. „Es geht um die Liebe zu Uhren.“

Nach vielen Jahren als Sammler ist das Wissen – und der Fokus – von Mignini gewachsen. „Heute sammle ich ausschließlich Chronographen.“ Oder Uhren mit Komplikationen, die einen Chronographen beinhalten. Die Tri-Compax ist eine der ikonischsten Uhren, die mit Kalender und Mondphase einem breiteren Publikum bekannt ist.“

Auf die Frage nach den drei besten Modellen von Universal, die er zum Shooting mitbrachte, musste Mignini einige Sekunden lang überlegen, bevor er erklärte, alle drei seien aus seiner Lieblingszeit: den 1930er und 40er Jahren.  

„Fangen wir mit Nummer drei an“, erklärte er. „Eine unglaubliche Compur mit vergoldetem Zifferblatt. Sie zeichnet sich durch mehrere Skalen aus – telemetrisch, tachymetrisch. Sie verfügt nur über einen Durchmesser von 35 mm, bietet jedoch alle Informationen in wunderbarer Harmonie. Außerdem besitzt sie ein spezielles Gehäuse von Jeanneret mit sehr prägnanten Bandanstößen – eine meiner absoluten Lieblingsuhren.“ 

Auf dem zweiten Platz liegt eine Gray Ghost Compax – ein sehr seltenes Modell. Weniger als eine Handvoll dieser Zifferblätter sind bisher gefunden geworden, die höchstwahrscheinlich von Test- oder Prototyp-Modellen stammen. Auch wenn unklar ist, wann dieses spezielle Zifferblatt mit dem Gehäuse und den Zeigern gefertigt wurde, ist seine atemberaubende, minimalistische Schönheit unverkennbar. „Diese Uhr stammt aus den 1940er Jahren“, verriet er. „ Doch sie sieht aus wie eine moderne Uhr. Von der Ästhetik her war sie die erste Universal, die meine Fantasie geweckt hat.“  

Doch müsste Mignini ein einziges Modell aus seiner Universal-Sammlung auswählen, wäre es eine Compur Colonial von 1935. „Die erstmals 1934 erschienene Colonial ist einzigartig“, erklärte er. „Ich habe bei diesem Modell lediglich ein Armband von Gay Frères aus dieser Zeit ausgetauscht. Das Tonneau-Gehäuse war für die damalige Zeit, in der die Uhren einen Durchmesser von 33 bis 34 mm hatten, sehr groß und ist außergewöhnlich. Sie ist die perfekte Symbiose aus Stil und Eleganz. Deshalb ist die Colonial für mich die Uhr meiner Träume.“ 

Für Mignini gibt es neben den offensichtlichen Eigenschaften mehrere Indikatoren, die die Qualität von Universal Genève belegen – zum Beispiel, dass UG Chronographen mit vergoldeten Zifferblättern für Hermès herstellte und dass sich mehrere Luftstreitkräfte, darunter die von Italien, Brasilien und Argentinien, an das Unternehmen wandten, um ihre wesentlichen Präzisionsuhren zu produzieren. Und dennoch übersteigt für ihn der persönliche Wert den Preis. „Sie können eine Universal Genève besitzen, die Ihnen ähnliche Emotionen und Qualitäten bietet wie eine Vintage-Uhr im Millionen-Dollar-Bereich einer anderen Marke.“