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ALESSANDRO FANCIULLI: DIE GESCHICHTEN, DIE DIE ZEIT BEWAHRT

Hüter des Handwerks

Für Alessandro Fanciulli ist das Sammeln der Uhren von Universal Genève nicht nur eine Frage des Besitzes, sondern auch eine Frage der Verantwortung. Jedes Stück hat eine Lebensgeschichte, die es zu enthüllen gilt. 

 

Alessandro Fanciulli erklärt dem UG Magazine ganz sachlich: «Ich bin der Hüter dieser Stücke. Ich bin nicht ihr Besitzer. Sie haben ihr eigenes Leben, ihre eigene Seele und Energie. Ich habe das Glück, mich bis zum nächsten Hüter um sie kümmern zu dürfen.»

 

Für den auf Instagram unter dem Namen Mr. A bekannten Uhren-Influencer begann die Reise mit Universal Genève in seiner Heimatstadt Mailand. Fanciulli beschreibt seine Faszination für die Marke als unmittelbar: «UG war gewissermassen meine erste Uhrenliebe. Die Gehäuse, die Zifferblätter, die Zeiger, die Uhrwerke, die Kronen – jedes einzelne Element – ist reine Perfektion. Sie waren diese kleinen tickenden Zeitmaschinen, mit denen man rausgehen und die Welt geniessen konnte.»

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Eine Polerouter aus den 1960er Jahren mit einer Gravur auf dem Gehäuseboden für T.H. Nilert, den ehemaligen Präsidenten der SAS Airlines in Amerika

Erzählenswerte Geschichten

Die Faszination für Fanciulli liegt nicht nur in den Stücken selbst, sondern auch in der Geschichte dahinter. Zwei seiner wertvollsten Stücke tragen den Stempel ihrer früheren Besitzer prominent zur Schau.

 

Eine dieser Uhren ist die Polerouter, die Universal Genève für die Piloten der Scandinavian Airline Systems (SAS) auf ihren ersten kommerziellen Flügen über den Nordpol entwickelt hat. Auf dem Gehäuseboden aus 18-karätigem Gold ist der Name von T.H. Nilert, dem ehemaligen Präsidenten von SAS Nordamerika, eingraviert sowie die zwei Jahrzehnte, in denen die Uhr ihren Dienst geleistet hat: 1941 bis 1961. Die goldenen Zeiger sind schwarz lackiert, um einen besseren Kontrast zum goldenen Zifferblatt zu erzielen, und wurden wahrscheinlich von Nilert persönlich angepasst, damit sie besser ablesbar sind. «Als Besitzer dieses Stücks bin ich sehr stolz auf seinen Platz in der Geschichte», betont Fanciulli.

 

Ein weiteres Highlight ist der individuelle Zeitmesser, der eine Karte von Venezuela zeigt. Im Gegensatz zu den farbenfrohen Emaille-Zifferblättern ihrer Zeit verfügt diese Uhr über ein Zifferblatt auf silberner Basis, das mit Harzen konturiert und in galvanische Bäder getaucht wurde, um ihr einzigartiges Design zu erreichen. Sie wurde von dem in Caracas wohnhaften Einzelhändler Henrique Pfeffer bei Universal Genève in Auftrag gegeben und weist eine für die damalige Zeit seltene Besonderheit auf: seine «HPC»-Signatur auf dem Zifferblatt. Fanciulli merkt an: «Die Idee, dass ein Kunde in Venezuela in den 1950er Jahren diese Uhr getragen und der Händler seinen Namen darauf so stolz präsentiert hat, ist für mich der Inbegriff von Coolness.»

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Ein Modell von Universal Genève aus den 1950er Jahren für den Einzelhändler Henrique Pfeffer in Caracas, das eine Landkarte von Venezuela zeigt

«ICH BIN NICHT IHR BESITZER. SIE HABEN IHR EIGENES LEBEN, IHRE EIGENE SEELE UND ENERGIE. ICH HABE DAS GLÜCK, MICH BIS ZUM NÄCHSTEN HÜTER UM SIE KÜMMERN ZU DÜRFEN.»

ALESSANDRO FANCIULLI

Paare und Aufgaben

Fanciulli sammelt nicht nur Einzelstücke, sondern hat auch eine Vorliebe für die Wiedervereinigung von Uhrenpaaren. «Für mich waren meine Uhren wie eine kleine Familie, die ich wieder zusammengeführt habe. Die Suche nach ihnen wurde zu einer Art Pokemon-Suche.»

 

Das perfekte Beispiel ist das Uhrenpaar, das er als «Flame Lugs» bezeichnet. Diese Uhren sind mit einer kleinen Sekunde auf einem Hilfszifferblatt bei 6 Uhr und an Feuerzungen erinnernden Bandanstössen versehen. Als Erstes fand er die Stahlversion, ein skulpturales Wunderwerk, das er als «verdammt cool» beschreibt. Später entdeckte er das goldene Gegenstück. «Ich war in dieses Stück verliebt und konnte schliesslich sein Pendant finden. Die Idee eines solchen aus Stahl geformten Stücks macht keinen Sinn – aber dennoch absolut Sinn.»

 

Während Fanciulli über die lang ersehnte Rückkehr von Universal Genève in die Uhrmacherei nachdenkt, äussert er die Hoffnung, dass die neuen Hüter der Marke ihren mutigen Geist bewahren werden. «UG war ein kreatives Ventil. Das Unternehmen schuf einige unglaubliche und gewagte Designs und scheute sich nie davor zurück, einzigartige Uhren zu kreieren. Ich freue mich sehr darauf, das bei der Rückkehr von Universal Genève erleben zu dürfen. Dabei ist es sehr wichtig, die historische Stärke, die Einzigartigkeit und die wunderschöne Ästhetik der Marke zu bewahren.»

 

Die Herausforderung ist angenommen, nicht nur die Uhren, sondern auch die Geschichten, die sie noch zu erzählen haben, weiterzutragen. 

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Fanciulli hat diese einzigartigen Modelle mit kleiner Sekunde, die er das „Flame Lugs“-Paar nennt, wieder vereint.

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